Wie schon berichtet, setzt die SVLFG bei der Nachzahlung von Renten aufgrund des von uns erstrittenen Urteils beim Bundesverfassungsgericht immer noch auf Streit vor den Sozialgerichten und auf Vergleiche zulasten der Betroffenen. Das ist und bleibt ein Skandal!
Wir hoffen aber, dass die überwiegende Mehrzahl der Landwirte nun endlich ihre Altersrente erhält und trotzdem weiter wirtschaften kann, wenn es der Einzelne will. Die erhöhten Krankenkassenbeiträge sind ein Ärgernis, was wir aber im Wesentlichen dem Bauernverband und der CDU zu verdanken haben.
Ein Thema, was wir schon öfter auf dieser Seite kritisiert haben, ist die Pressefreiheit in landwirtschaftlichen Wochenblättern.
Im landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe vom 28. Januar und 6. Februar 2021gab es zwei Beiträge: „Wer redet mit dem Handel?“und „Zu Schwert und Pflug kommt Alu-Hut“.
Da geht es im Wesentlichen um die Weigerung des Bauernverbandes (Herr Rukwied), gemeinsam mit den übrigen aktiven Gruppierungen aus der Landwirtschaft (AbL, BDM, LsV usw) mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) über Preise zu sprechen. Dieses hatte der LEH gefordert.
Ich habe daraufhin einen Leserbrief an das landwirtschaftliche Wochenblatt mit folgendem Inhalt geschrieben und um Veröffentlichung gebeten:
Arroganter Bauernverband verhindert bessere Erzeugerpreise in der Landwirtschaft.
Die Weigerung von Herrn Rukwid , an Gesprächen mit der Abnehmerseite (LEH) für bessere Preise teilzunehmen, führt zu immer weiterer Spaltung der landwirtschaftlichen Interessenvertretung. Das Ergebnis ist die Bildung immer neuer Gruppen von aktiven Landwirten, die mit dem Vorgehen des Deutschen Bauernverbandes nicht einverstanden sind. Diese Schwächung des einheitlichen Auftretens der Landwirte verhindert wirksame Vereinbarungen mit der Abnehmerseite zu besseren Preisen. Beide Artikel beklagen diesen Zustand.
Jüngste Beispiele sind die Bildung der aktiven Landwirte von „Land schafft Verbindung „(Ls V), an denen Herr Rukwied Gespräche mit Aldi und Co. ablehnt. Leider stimmt der Alleinvertretungsanspruch des Bauernverbandes schon lange nicht mehr: die Bildung der ABL, MDL und neuerdings der LsV beweisen die Unzufriedenheit der Landwirte mit der Verbandsarbeit.
In unserem fast zehnjährigen Kampf für die Abschaffung der Hofabgabeklausel gab der Deutsche Bauernverband endlich öffentlich zu, in der Hauptsache die großen Betriebe in Deutschland vertreten zu wollen. Dafür war ihm die zwangsweise Abgabe von Flächen der kleinen Landwirte an Großbetriebe gerade recht.
Solange die Erzeuger von landwirtschaftlichen Produkten nicht mit einer Stimme gegenüber der Abnehmermacht sprechen, werden sich auch die Erzeugerpreise nicht wesentlich verbessern. Der Handelsseite kann es ja nur Recht sein, wenn die Erzeugerseite nicht mit einer Stimme spricht.
Die die vornehmste Aufgabe des Deutschen Bauernverband müsste darin liegen, diese verschiedenen Gruppierungen wieder mit in seine Runde aufzunehmen und mögliche Kompromisse zu erarbeiten. Aber vermutlich ist dazu die Führung des Deutschen Bauernverbandes nicht fähig und möglicherweise auch nicht willig.
Wie viel Austritte sollen noch erfolgen, bevor der Deutsche Bauernverband wach wird und umsteuert? Wo bleibt da der Raiffeisen – Gedanke? Es ist ein Trauerspiel!
D.Hugenberg
32699 Extertal
Die beiden oben kursivgeschriebenen Absätze wurden gestrichen!
Daraufhin habe ich den Chefredakteur des landwirtschaftlichen Wochenblattes mit folgender E-Mail angeschrieben:
Sehr geehrter Herr Chefredakteur Patrick Liste persönlich!
ich bedanke mich für die Wiedergabe meines obigen Leserbriefes, der sicherlich vielen Berufskollegen aus der Seele spricht. Allerdings war ich erschrocken, dass Sie drei Absätze daraus gestrichen haben. Zur Klarheit habe ich diesen Text Ihnen noch einmal beigelegt und die Passagen unterstrichen, die weggelassen wurden.
Als ich das Herrn Eickmeyer erzählte, hat er sich wohl an die Redaktion gewandt und von Ihnen einen Rückruf erhalten.
Ich würde gerne von Ihnen wissen,
1. wer diese Zeilen gestrichen hat und
2. warum diese Passagen nicht mit veröffentlicht wurden?
Regelmäßig wird Ihr Hinweis „Leserbriefe geben die Meinung des Einsenders….“ abgedruckt und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Eigentlich aber sollte gerade die unzensierte Meinung der Leser in Ihrer Zeitung Niederschlag finden, das verstehe ich unter Pressefreiheit! Der Wert einer Zeitung wird immer auch nach dem Grad der Unabhängigkeit bemessen, das unterscheidet uns ja gerade von Veröffentlichungen in Diktaturen.
Ich überlasse es Ihnen, in welcher Form Sie eine Richtigstellung in der nächsten Ausgabe vornehmen und freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
D. Hugenberg
(mit Herrn Eickmeyer zusammen Sprecher des Arbeitskreises für die Abschaffung der Hofabgabeklausel)
Die Antwort lautete:
Sehr geehrter Herr Hugenberg,
herzlichen Dank für die Rückfrage zu Ihrem Leserbrief.
Die Kürzung Ihres Leserbriefes musste einzig und allein aus Platzgründen erfolgen. Dieses Recht behält sich die Redaktion vor, wie auch aus dem Hinweis hervorgeht, den Sie zitieren. Das habe ich eben auch schon telefonisch mit Herrn Eckmeyer besprochen.
Herzliche Grüße – und bleiben Sie gesundPatrick Liste
– Chefredakteur –
Mein Kommentar dazu:
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
So wird mit den Lesermeinungen umgegangen! Warum wurden gerade dieser Absätze gekürzt? Wenn Sie sich die Seite anschauen, dann ist offensichtlich die darunterliegende Bannerwerbung der Provinzial wichtiger als die Meinung eines über 50 Jahre treuen Lesers!
Das wollte ich Ihnen doch mitteilenund Sie auffordern, schreiben Sie Leserbriefe, mischen Sie sich ein und lassen Sie sich nichts gefallen!
Viele Grüße auch von Herrn Eickmeyer
Ihr D. Hugenberg